Die Pakete-Königin von Glinde

Junge Frau, Riesenverantwortung: Lena Huntscha (26) leitet in Glinde bei Hamburg eine der größten Paketzustellbasen Deutschlands. Sie führt 270 Mitarbeitende und sichert die Grundversorgung für Hunderttausende in der Metropolregion. Die Karriere bei der Deutschen Post verlief steil: Vor gerade einmal zehn Jahren begann sie als Azubi.

© Deutsche Post DHL Group | Lena Huntscha

Die Chefin ist schon morgens um 6 Uhr an ihrem Arbeitsplatz. Dann checkt sie ihre Mails und erkundigt sich, wie die Nachtschicht gelaufen ist. Um 1 Uhr beginnt nämlich die Entladung an "ihrer" Zustellbasis. In Peak-Zeiten kommen bis zu 30.000 Pakete an, die am Vormittag alle sortiert und pünktlich zugestellt werden müssen. "Wir haben hier manchmal fast 24 Stunden Betrieb", sagt die junge Frau mit den langen blonden Haaren. Das liegt auch daran, dass in Glinde teilweise Pakete für die Paketzentren in Bremen oder Neumünster sortiert werden.

© Deutsche Post DHL Group | Mitarbeiter der Paketzustellbasis in Glinde

Aktuell wird in zwei Wellen gearbeitet. Um 7.45 Uhr beginnt die erste, auf der die Jungs und wenigen Mädels die Pakete für 60 Touren sortieren und dann ausliefern, um 9.30 Uhr startet die zweite Welle für weitere 55 Touren. Im "Starkverkehr", der Vorweihnachtszeit, kommen in der dritten Welle nochmal 60 zusätzliche Fahrten hinzu. Die Atmosphäre in der großen Halle ist entspannt, jeder weiß genau, was er zu tun hat. Die vielen großen Pakete werden von der Anlage automatisch vorsortiert und kommen dann über die 60 Rutschen zu den Verladetoren. Überall ist der Scanner der Zusteller zu hören, wenn sie ein Paket in ihrem Transporter deponieren. In dem Scanner ist auch die tägliche Fahrtroute der Kollegen hinterlegt: "Morgens verbinden sich die Jungs mit dem Navi. Das Gerät gibt dann die Fahrt vor und zeigt mit roten Punkten die Abgabestellen", erklärt die Chefin. Gleichzeitig können damit auch die Kunden über die DHL Sendungsverfolgung genau nachvollziehen, wo sich ihr Paket befindet. "Tour-Treue ist aber wichtig", erklärt Lena Huntscha. Das bedeutet, dass die Zusteller die zuvor eingespeicherte Route auch fahren müssen, sonst wären die Voraussagen über das Zustellfenster nicht mehr korrekt.

"Das alles geht nur mit einem großen Zusammenhalt", sagt die bescheidene 26-jährige. "Wir haben uns einfach ein cooles Team aufgebaut." Bei der Personalauswahl guckt sie sich die Bewerber genau an und kann sie offensichtlich gut einschätzen. Schnell wird deutlich, dass sie ihren Laden fest im Griff hat. Mit dem schnurlosen Telefon in der Tasche kann sie von überall zügig ihre wichtigsten Mitarbeiter erreichen: "Bis 11 Uhr muss das auf jeden Fall laufen," lauten ihre klaren Ansagen. Aus der Zustellbasis hier werden hauptsächlich die Menschen in den Hamburger Stadtteilen Billstedt, Wandsbek und Steilshoop mit ihren Online-Bestellungen beliefert.

Seit über zwei Jahren ist Lena Huntscha Chefin in Glinde. Nach dem Abschluss der Realschule begann sie 2012 bei der Deutschen Post mit einer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. Es folgten verschiedene Stationen innerhalb der Niederlassung Hamburg. "Jeden Tag gibt es andere Herausforderungen", sagt sie ganz unerschrocken. So kann es auch mal passieren, dass die Sortieranlage aufgrund eines technischen Problems stillsteht. "Wir hatten deswegen einmal 15.000 Pakete Rückstand. Aber das konnten wir schnell abarbeiten. Da sind sogar 20 Leute an ihrem freien Tag gekommen" erzählt sie stolz. Natürlich lässt Lena Huntscha deshalb auch keine Gelegenheiten aus, um ihren Leuten mit kleinen Aufmerksamkeiten Danke zu sagen. Dann wird mal ein Food Truck auf das Gelände geholt oder es gibt für die ganze Belegschaft Brötchen am Morgen "Wir haben schon Einiges geschafft, wo wir vorher dachten, das packen wir nicht", sagt sie.

Yakcin Bozdemir, 42, ist der verantwortliche Personaldisponent in Glinde und arbeitet sehr eng mit Lena Huntscha zusammen: "Ich hatte ja schon viele Chefs, aber Lena ist am besten", sagt er ohne Zögern. "Sie ist jeden Morgen motiviert und hört wirklich zu". Am Anfang hätten sie sich schon aneinander gewöhnen müssen. "Wir haben alle voneinander gelernt", meint Bozdemir. Mit Blick auf die vielen Nationalitäten, die hier arbeiten, ist die Zustellbasis tatsächlich fast die ganze Welt in klein. "Bei uns haben wir eigentlich Leute aus allen Ländern außer China und Japan", erklärt Bozdemir, der selbst türkische Wurzeln hat. 

Am Hamburger Stadtrand arbeitet eine bunt gemischte Mannschaft, die zusammenhält. Im Herbst 2020, mitten in der zweiten großen Corona-Welle, haben sie auf eigene Initiative ein Drohnen-Video produziert, das motiviert und beispielhaft für das besondere Miteinander steht. Ein Zusteller, in diesem Fall mit kroatischen Wurzeln, hat die Drohne gesteuert. "Wir haben Kollegen auch schon privat geholfen, in dem wir zum Beispiel bei der Wohnungssuche geholfen oder zu Behördenterminen mitgekommen sind," sagt Lena Huntscha. Das ist alles nicht selbstverständlich und sicherlich auch der jungen, empathischen Chefin zu verdanken, deren Karriere eigentlich gerade erst begonnen hat.  

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