Mehr Tempo, mehr Reichweite, mehr Ladevolumen: Die neue E-Trike-Generation der Deutschen Post
Die Deutsche Post setzt in der Zustellung schon seit weit über hundert Jahren auf das Fahrrad: Es ist umweltfreundlich, leise und in der Stadt oft schneller als das Auto. Seit etlichen Jahren können die Fahrer der gelben Zwei- und Dreiräder auf die Unterstützung eines Elektromotors zurückgreifen. Seit Anfang 2020 ist nun eine neue Generation von E-Bikes und E-Trikes im Einsatz. Einige Zusteller in Tübingen und Balingen sind bereits auf neuen E-Rädern unterwegs - und möchten nicht mehr tauschen.

Fabian Morys leitet den Zustellstützpunkt mit Leitungsfunktion (kurz ZSPL) Tübingen, in seinem Zuständigkeitsbereich arbeiten zwischen 450 und 480 Zusteller für die Deutsche Post. Die Zwei- und Dreiradflotte umfasst 29 E-Bikes und 20 E-Trikes, die meisten davon sind in Tübingen selbst im Einsatz. "Tübingen ist eine sehr grüne Stadt, deshalb haben wir dort sehr viele Fahrradzusteller", erklärt Morys. Seit Februar zählen zum Fuhrpark drei E-Trikes der neuen Generation, zwei sind in Tübingen unterwegs, eines in Balingen.
Sie überzeugen vor allem mit ihren inneren Werten. Da wären zum einen die Akkus, die eine deutlich größere Reichweite bieten: "Die Räder sind nur noch mit einem Akku ausgerüstet, bei der vorigen Generation mussten die Zusteller zwischendrin öfters einen Ersatzakku einsetzen, um die ganze Tour zu schaffen. Die neuen Räder bewältigen eine ganze Tour mit einer Dreiviertel-Akkuladung, die Zusteller fahren die Akkus also nie leer", erklärt Morys. Zur größeren Reichweite kommt eine höhere Geschwindigkeit, bis 27 km/h schaffen die Trikes mithilfe des Motors - und das selbst mit voller Beladung. Die Elektrounterstützung lässt sich zudem in mehreren Stufen regulieren. Nicht zuletzt bieten die neuen Räder Platz für erheblich mehr Sendungen: Während die Zusteller auf den herkömmlichen E-Trikes vier Postkisten mittlerer Größe unterbringen konnten, erlaubt die neue Generation den Transport von bis zu acht dieser Briefbehälter.
"Für die Zusteller ist das eine Erleichterung, weil sie nicht so viele Ablagepunkte auf ihrer Tour brauchen und nicht so oft nachbeladen müssen", so Morys. Obwohl die Räder nur in der Briefzustellung genutzt werden, ist die verdoppelte Ladekapazität auch deshalb wichtig, weil die Zahl der großen oder voluminösen Sendungen bei den Briefzustellern immer mehr wird, während die Mengen bei den klassischen Briefen eher sinken. Zudem zählen zur Briefpost nicht nur Großbriefe und Warensendungen, die Briefboten haben mittlerweile auch kleinere Päckchen und Pakete dabei - bis zu 15 Stück auf einmal.
Einfaches Anfahren
Seit Anfang des Jahres wird die neue Generation der E-Trikes bundesweit schrittweise eingeführt. Die drei Zusteller, die in Tübingen und Balingen bereits mit den neuen Rädern unterwegs sind, möchten schon jetzt nicht mehr tauschen: "Sie sind mit den Trikes durchweg sehr zufrieden", sagt Morys. Auch er selbst hat auf dem Gelände schon ein paar Runden mit einem der Räder gedreht und war beeindruckt davon, wie flott es sich damit fährt. "Ohne den Motor wären die Räder sehr schwer zu bewegen, aber durch die Motorisierung ist das gar kein Problem", so Morys. Auch anstrengendes Anfahren gibt es mit den E-Trikes nicht: Sie verfügen über eine Art Gashebel, der das Rad in Kombination mit der Bremse bequem anfahren lässt. "Natürlich treten die Zusteller unterwegs aber trotzdem mit in die Pedale, schon um die Akkus etwas zu schonen", erklärt Morys abschließend.