Katastrophenvorsorge

"Get Airports Ready for Disaster" (GARD)
Nach einer Naturkatastrophe erweisen sich vor allem die Flughäfen innerhalb oder am Rande des betroffenen Gebiets häufig als Engpass in der Verteilung von Hilfsgütern. In Kooperation mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) führen wir mit Flughafenmitarbeitern und Mitarbeitern von Katastrophenschutzorganisationen mehrtägige Workshops durch, um sie auf die logistischen Herausforderungen in diesen Fällen vorzubereiten und die Prozesse bei der Abfertigung großer Passagier- und Hilfsgüteraufkommen zu verbessern.
Partnerschaft mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen
Im Rahmen von GARD sind wir mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) eine langfristige, strategische Partnerschaft eingegangen. Über diese Partnerschaft kooperieren wir eng mit lokalen Behörden und Ministerien der Länder, in denen GARD Workshops stattfinden. Dies erleichtert die Koordination und die Durchführung der Workshops sowie die Umsetzung der Folgemaßnahmen. Außerdem wird GARD hierdurch zu einer globalen Plattform, über die sich Experten der humanitären Logistik und des Katastrophenmanagements austauschen können.
GARD: Bisher Erreichtes und Ausblick
Das GARD Programm wird kontinuierlich weiterentwickelt. Seit dem Pilotworkshop 2009 wurden weltweit mehr als 40 Flughäfen auf einen Katastrophenfall vorbereitet und über 1.000 Teilnehmer im Rahmen unserer Workshops geschult.
Workshop-Formate
Während der fünftägigen GARD Workshops sind die Luftfrachtexperten von Deutsche Post DHL Group vornehmlich als Trainer im Einsatz. Der Workshop besteht aus einer Mischung von Theorie und Praxis. Dabei wird analysiert, wie viele Güter und Passagiere maximal am Flughafen abgefertigt werden können. Die Teilnehmer identifizieren Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Kapazität im Katastrophenfall kurzfristig zu erhöhen. Die Teilnehmer der Workshops, darunter Mitarbeiter des Flughafens und Vertreter von Katastrophenschutzbehörden, identifizieren mit den Trainern auch mögliche Engpässe am Flughafen und erarbeiten konkrete Maßnahmen, wie diese beseitigt werden können. Solche Erkenntnisse werden in einem Notfallplan zur Steigerung der Spitzenkapazität des Flughafens (Airport Surge Capacity Assessment Report) dokumentiert. Wesentlich für den Erfolg der Notfallpläne ist, dass sie die individuellen baulichen und räumlichen Gegebenheiten am Flughafen berücksichtigen. Daher finden die Workshops immer direkt am Flughafen statt.
Unsere Trainer haben das Nachfolgeprogramm GARD Plus entwickelt, um den Umsetzungsfortschritt der im GARD Workshop erkannten Mängel zu überwachen. Maßnahmen von hoher Priorität werden dabei rund zwölf Monate nach dem ersten GARD Workshop überprüft. Unser GARD Plus Programm beinhaltet zudem eine praktische Übung, um das im GARD Workshop erlernte Wissen zu festigen.
Aufgrund der steigenden Anforderungen, auch regionale Flughäfen besser auf Naturkatastrophen vorzubereiten, wurde GARD Train the Facilitator ins Leben gerufen. Ziel ist es, das GARD Programm flächendeckend in Ländern zu etablieren, die ein überdurchschnittliches Risiko für Naturkatastrophen aufweisen. Um dies zu erreichen, bildet das GARD Train the Facilitator Programm lokale Experten zu Trainern aus, die anschließend GARD Workshops in ihren eigenen Ländern durchführen können.
10 Jahre GARD
Im Jahr 2019 hat das Programm GARD - Get Airports Ready for Disaster sein 10-jähriges Bestehen gefeiert. Nach dem ersten Workshop im asiatisch-pazifischen Raum im Jahr 2009, wurde das GARD-Programm geografisch erweitert und kann auf insgesamt über 50 erfolgreiche Workshops in 26 Ländern auf der ganzen Welt mit mehr als 1200 Teilnehmern zurückblicken. In enger Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und anderen Partnern arbeiten unsere Trainer ständig an der Weiterentwicklung der Methodik und des Formats des Programms. Infolge dieser Workshops und der engen Zusammenarbeit mit vielen Partnern werden die Ergebnisse mittlerweile in nationale und regionale Katastrophenschutzpläne aufgenommen. Insgesamt kann das Programm auf zehn erfolgreiche Jahre der Katastrophenvorsorge zurückblicken, mit einem ständig wachsenden Netzwerk von Partnerorganisationen, die dazu beigetragen haben, dieses Programm so wertvoll zu machen.